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Schachclub Iffezheim

Saisonrückblick / Einzelkritik Iffezheim I

Jörg Eiler erneut bester Iffezheimer

 von Christian Dettweiler

In gewohnter Tradition wollen wir am Ende einer Saison zurückblicken und dabei auch die Leistungen der einzelnen Akteure beleuchten.Dies soll auch angesichts der besonderen Umstände im Nachgang zur Spielzeit 2012/13 nicht anders sein. 

Rein von der Papierform her erreichte Iffezheim 7 Mannschaftspunkte – und damit mehr als in den drei Spielzeiten zuvor (beachte: zuvor galt die Drei-Punkte-Regel; Iffezheim erreichte jeweils 9 Zähler). Zudem war die Liga auch so stark wie nie; hinzu kamen drei hauchdünne 3,5:4,5-Niederlagen des SCI gegen die favorisierten Mannschaften aus Offenburg, Oberwinden und Emmendingen. Die Ausbeute hätte also durchaus auch höher ausfallen können; wie in der Spielzeit 2010/11 konnte der nominell regelmäßig unterlegene SCI also an den Brettern überraschend mithalten. Eigentlich haben wir also die erfolgreichste Verbandsligasaison unserer Vereinsgeschichte gespielt. Eigentlich… aber das steht auf einem anderen Blatt und ist auf dieser Homepage ausführlich nachzulesen.

Sieben Male musste Ersatz aus den Reservemannschaften abgerufen werden. Dies lag bei einer ansonsten bemerkenswert hohen Spielmoral fast ausschließlich am fünfrundigen krankheitsbedingten Ausfall des Berichterstatters. (Nur) zwei Male musste Bernd Geiger beruflich bedingt ersetzt werden, angesichts seiner Anreise aus Zürich kann ihm dies nicht hoch genug angerechnet werden. Diese Ausfälle wurden durch Jonathan Clancy (drei Male) sowie jeweils zwei Male durch Sven Rosenau und Mark Maltring kompensiert.  

Werfen wir einen Blick auf die Leistungen der einzelnen Akteure:

Mannschaftskapitän Markus Merkel (Brett 1) erreichte ordentliche 3,5/9 und damit eine Performance von 2127 DWZ. Wie schon in der Vorsaison ließ er auch einige Punkte mehr als unglücklich liegen. Man merkte sein berufliches Eingespanntsein doch ziemlich. Auffällig war einmal mehr die Abhängigkeit von unserer Nr. 1 der Rangliste – immer, wenn Iffezheim punktete, gab es auch einen zählbaren Beitrag von Markus.

Auch wenn Jörg Eiler (Brett 2) mit 4,5/9 nicht ganz an die überragende Spielzeit zuvor anknüpfen konnte, spielte er doch eine gute Runde. Sieben Remisen standen jeweils ein Sieg (Horben) und eine Niederlage (Emmendingen) gegenüber.  Seine gespielte Zahl betrug 2152 DWZ, immer noch das beste Resultat aller Iffezheimer. Nicht von ungefähr führt Jörg inzwischen die DWZ-Rangliste des Vereins an.

In seinem ersten Jahr an Brett 3 spielte Colin Kramer eine bärenstarke Saison. Mit 4,5/9 und einer gespielten Zahl von 2136 war Colin wie im Vorjahr einer der maßgeblichen Leistungsträger im Team. Als Einzelergebnis ragte sicher sein Remis gegen Marcos Osorio-Ortiz vom SC Emmendingen heraus. Inzwischen wäre Colin nach Wertungszahlen sogar die Nr. 2 im Verein.

Tja, und das „wäre“ ist die Kehrseite der Medaille: Beruflich bedingt verlässt uns Colin leider als aktiver Spieler, da es ihn nach München zieht. Zuerst Harry, dann Colin – man sollte einfach die A8 sperren. Im Fußball ist man das ja gewohnt, dass alle Guten irgendwann nach Bayern gehen, aber doch nicht im beschaulichen Schach und schon gar nicht vom kleinen SC Iffezheim!

Der Abgang von Colin ist für den SC Iffezheim nicht zu ersetzen. Nicht für Iffezheim I, nicht für Iffezheim IV, die er intensiv und zeitaufwändig betreute, nicht für die Jugendarbeit insgesamt. Wir verlieren einen großartigen Spieler, der seinen schachlichen Zenit gewiss noch nicht erreicht hat, einen liebgewonnenen Vereinskameraden und einfach einen klasse Typ. Aber wie schon für Harry gilt: Viel Glück in allen Lebensbereichen in Bayern, auch da gibt es schöne Dinge (Berge, den Tegernsee, Weißwurst, Weißbier, fesche Madl’n, den TSV 1860…). Die Tür in der Iffezheimer Schule steht immer für Dich offen, und im Gegensatz zum Fußball wirst Du bei einem Besuch ganz, ganz bestimmt nicht ausgepfiffen wie Mario Götze.

Wie schon in den Vorjahren legte Ramadan Raka (Brett 4) zu Beginn der Spielzeit stark los und holte 2 Punkte aus den ersten drei Runden. Danach kassierte er – auch wie in den Vorjahren – drei teilweise unglückliche Nullen (Extremfall: Horben, gegen den Ligatopscorer Thomas Buttenmüller). Zum Schluss – anders als in den Vorjahren – konsolidierte Ramadan sich allerdings wieder und schloss die Spielzeit mit drei Remisen ab, unter anderem gegen den starken Helmut Scherer aus Zähringen. Mit 3,5/9 und einer Performance von 1990 blieb Ramadan aber immer noch unter dem, was er kann.

Sein erstes Verbandsligajahr für Iffezheim I bestritt an Brett 5 unser Neuzugang Matthias Menge. Auch er erreichte 3,5/9 und blieb gegen eine starke Gegnerschaft dabei in etwa in seiner Erwartung (gespielte 1945). Aber immer wenn es darauf ankam, trug Matthias mit einem ganzen oder halben Zähler etwas zum Mannschaftserfolg bei. In jedem Fall ist er in jeglicher Hinsicht ein Gewinn für das Team, den keiner mehr missen möchte.

Bernd Geiger (Brett 6) gebührt wie schon erwähnt ein dickes Lob dafür, dass er sich zusätzlich zum beruflichen Stress die Anreise aus Zürich zu Verbandsligarunden antat – und das so oft wie noch nie zuvor. Immer weniger merkt man ihm die nach wie vor geringe Spielpraxis an. Mit 4/7 und einer Performance von 2036 knüpfte Bernd fast schon an alte Viernheimer Verbands- und Oberligazeiten an. Es bleibt nur zu hoffen, dass Beruf (und eine verständnisvolle Frau) ihn auch weiterhin so regelmäßig für den SCI antreten lassen.  

Nach zwei überragenden und ungeschlagenen Spielzeiten und einer kleinen „Auszeit“ im Vorjahr ging die Formkurve bei Bernhard Ast (Bretter 6 und 7) langsam wieder bergauf. Seine 4/9 bei einer gespielten Zahl von 1911 DWZ waren zwar noch deutlich unter den Ergebnissen der Jahre 2009-11, aber ein guter Schritt zurück zu alter Form. Auffällig war diesmal seine Kampfeslust – nur zwei Partien endeten remis.

Der Berichterstatter Christian Dettweiler (Bretter 7 und 8) war der lebende Beweis, dass nicht jedem leitenden Beamten das Rückgrat fehlt – denn genau das war fünf Runden lang der Grund für seinen Ausfall (was ja bei einem Fehlen des Rückgrats nicht gut möglich wäre). Schachlich war es hingegen ein klarer Aufwärtstrend gegenüber den Vorjahren: Mit 3/4, und einer Performance von 2110 DWZ lief es richtig gut, obwohl das Spielen zeitweise im Stehen doch ungewohnt war. Im Gegensatz zu anderen Einzelresultaten brachten die Erfolge der Mannschaft allerdings wenig – aus den vier Einsätzen resultierte lediglich ein einziges Mannschaftspünktchen.

Gleich drei Male wurde unsere Nachwuchshoffnung Jonathan Clancy an Brett 8 ins kalte Wasser der vierten Liga geworfen. Und er machte seine Sache mit 1/3 ganz ordentlich, vor allem sein Sieg in Oberkirch war wichtig für den Mannschaftskampf. Insgesamt stagnierte Jonathan allerdings etwas, bei seinen Einsätzen in der zweiten Mannschaft reichte es nur zu 2,5/5. Aber das ist ganz normal; es bleibt weiter nur noch eine Frage der Zeit, ehe unser Junior als Stammspieler in die erste Mannschaft rückt.

Zwei Male sprang Sven Rosenau bei Iffezheim I ein und traf an Brett 8 jeweils auf starke Nachwuchstalente. Während er gegen Felix Schell aus Horben noch das Nachsehen hatte, landete er gegen Julian Martin von OSG Baden-Baden IV einen wichtigen Sieg. Unter dem Strich standen also ordentliche 1/2. Hinzu kommen 2/3 für Iffezheim II. Auch bei Sven bleibt zu hoffen, dass er künftig öfters zur Verfügung steht als – privat bedingt – bislang.

Gegen Offenburg und Oberwinden gastierte Mark Maltring in der ersten Mannschaft. Sein halber Zähler gegen Oberwinden konnte leider die Niederlage in diesem Mannschaftskampf nicht verhindern (0,5/2).  In der zweiten Mannschaft spielte Mark am Spitzenbrett eine richtig gute Saison (3,5/6) und knöpfte dabei sogar Lichtentals Spitzenspieler Daniel Ackermann, fast 400 DWZ höher bewertet als Mark, ein Remis ab.

Wir melden uns wieder mit der gewohnten Vorschau auf die Spielzeit 2013/14.

Geschrieben von ok am Sonntag, 30. Juni 2013